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Charakter und Erziehung

Westerwälder Kuhhunde sind sehr mutig, haben ein hohes Durchsetzungsvermögen, einen hohen Arbeitswillen, einen ausgeprägten Beschützerinstinkt und sind sehr anhänglich gegenüber ihrem Hundeführer. 

Sie brauchen bei ihrer Erziehung eine ruhige, freundliche, konsequente Hand. Man darf auch mal laut werden, das sollte aber die Ausnahme sein. Dann tun diese Hunde alles für einen.
 

Sein Arbeitswille braucht gute Aufgaben.

Kuhhund Welpe
Kuhhund Junghund
Kuhhund Welpe mit Kindern
Kuhhund Junghund

sie gut zu erziehen, setzt voraus sie zu verstehen

Kuhhunde sind sehr gute Wachhunde und haben einen hohen Beschützerinstinkt.

Das bedeutet für die Erziehung:

Wird der Hund im jungen Alter nur auf dem Hof gehalten und lernt nur „seine Menschen“ kennen, so ist es wahrscheinlich, dass alles was ihm fremd erscheint, verbellt wird. Und noch eine Stufe weiter: Alles was der Hund als bedrohlich empfindet, wird er fernhalten wollen. Hinzu kommt: Da der Kuhhund eine sehr starke Beziehung zu seinem Hundehalter aufbaut, spürt er sehr aufmerksam wie es seinem Hundeführer in welcher Situation geht. Baut der Hundehalter in gewissen Situationen Anspannung/Angst/Stress auf, so tritt der hohe Beschützerinstinkt des Kuhhundes auf. Der Kuhhund wird versuchen fernzuhalten, was seinem Hundehalter die Anspannung bringt. Das ist als Kuhhundehalter sehr wichtig zu wissen. Hilfreich ist hier Selbstreflexion! 

Soll der Westerwälder Kuhhunde therapeutisch oder in pädagogischen Bereichen eingesetzt werden, bedeute das für die Erziehung:

Bereits im Welpenalter müssen die Westerwälder Kuhhunde an fremde Menschen herangeführt werden. Dabei muss der Hundeführer ganz gezielt auf die Bedürfnisse seines Kuhhundes achten und eingehen. Der Hundeführer muss in der Lage sein, den Hund in kurzen Etappen an die Arbeit heranzuführen, anfangs nur wenige Minuten. Hierbei braucht der Hund zahlreiche positive Erlebnisse mit den fremden Menschen, wie das Heranlocken mit freundlicher Stimme in der Hocke, kleine "Zerr-"spiele und Leckerlies. Der Hundeführer muss erkennen wann der Hund eine Pause braucht und diese Pause von dem Hund einfordern! Die wenigsten Hütehunde ziehen sich selbst zurück, wenn sie eine Pause brauchen. Das heißt der Hundeführer muss den Hund zur Pause "nötigen", d.h. ihn an einen ruhigen Ort (z.B. in einer Hundebox, an einen reizarmen Ort) bringen.

Rennende Kinder können den Hüteinstinkt im Westerwälder Kuhhund auslösen und damit den Fesselgriff (Zwicken ins Bein). Daher sollten rennende Kinder, insbesondere bei Junghunden, gemieden werden, bis der Kuhhund gelernt hat, seinen Hütegriff zu kontrollieren.

Für bereits ausgewachsene Westerwälder Kuhhunde, die wenig Kontakt mit fremden Menschen hatten ist zu beachten:

Nicht alle Westerwälder Kuhhunde wollen von fremden Menschen gestreichelt werden.


Was zahlreiche Hundeschulen bei den Westerwälder Kuhhunden überfordert:
Die größten Fehler der vieler Hundeschulen sind:
1. Falsche Interpretation vom Abwehrverhalten des Kuhhundes.
2. Hundeerziehung die auf Bestrafung aufbaut.

zu 1.: Die meistern Hundeschulen interpretieren das Abwehrverhalten der Kuhhunde als Aggression.
Kuhhunde zeigen Abwehrverhalten aber nicht aus Aggression, sondern aus Angst!
Kuhhunde müssen Stierangriffe abwehren um ihre Landwirte zu beschützen. Ein Stierangriff ist eine Situation, die jedem Hund, egal welcher Rasse, Angst macht und bedrohlich erscheint. Während die fast alle Hunderassen dem Stierangriff aus dem Weg gehen würden, rennt der Westerwälder Kuhhund (in seiner Angst!) zwischen den Stier und den Landwirt, um die Bedrohung abzuwehren, d.h. den Stier kräftig in das Maul zu zwicken. Somit macht der Stier kehrt und der Landwirt ist gerettet. Der Kuhhund ist viele Jahrhunderte selektiert worden auf die Eigenschaft sich solchen Bedrohungen zu stellen um für seinen Landwirt ein wertvoller Mitarbeiter zu sein.
Wenn der Kuhhund etwas abwehrt, zeigt er, dass ihm das was er abwehrt, bedrohlich erscheint. Ein typisches Beispiel ist die Begegnung von einem Kuhhundwelpen mit anderen Hunden. Der Kuhhundwelpe zeigt den anderen Hunden (wenn sie ihm bedrohlich erscheinen) schon in jungem Alter seine Zähne und wenn das nicht reicht springt er ein Stück auf sie zu und tut so als ob er sie beißen wollte. Hier ist es die Aufgabe von dem Kuhhundbesitzer seinem Hund zu zeigen, dass der Kuhhundebesitzer die anderen Hunde mit selbstbewusster Körperhaltung wegschickt. Der Kuhhundebesitzer muss seinem Kuhhund zeigen, ich habe diese Situation für dich (den jungen Kuhhund) unter Kontrolle.
In anderen Alltagssituationen ist es Aufgabe des Kuhhundbesitzers seinem Kuhhundwelpen (bzw. -Junghund) zu zeigen, dass er vor den meisten Dingen auf der Welt keine Angst zu haben braucht (d.h. mit dem Hund zu Dingen die ihm bedrohlich erscheinen gemeinsam hingehen, so dass der Kuhhund sieht: OK, das ist ja doch nicht gefährlich).

zu 2.: Kuhhunde brauchen das Gefühl sehr gern gehabt zu werden und wichtig zu sein für ihr Frauchen/Herrchen bzw. für ihre Familie. Am besten lernen Kuhhunde wenn man sie lobt und belohnt. Lob erkennt der Hund an freudiger, hoher Stimme. Belohnung ist für die Hunde ein kurzes Spiel (z.B. Zerrspiel mit einem Hundespielzeug) oder ein Leckerli. Die meisten Kuhhunde werden deutlich mehr für das Spiel zu begeistern sein.
In der Kuhhunderziehung ist eine ruhige, konsequente aber freundliche Hand sehr wichtig. Lassen sich die Kuhhunde im jungen Alter leicht Ablenken, hilft außer der Einladung zu kurzen (Zerr-)Spiel auch eine Wasserspritzer aus einer Wasserflasche, oder das werfen von einem "kläppernden Gegestand" neben den Hund, um die Aufmerksamkeit wieder auf sich zu lenken. Bestrafung über tiefe Stimme braucht es ab und zu auch. Aber insbesondere harte Bestrafung sollte die absolute Ausnahme sein.

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